So oder so ähnlich kommt es mir vor wenn ich an die letzten 3 Regatten denke. Angefangen hat es dieses Jahr, zum ersten Mal, im Mittelmeer im beschaulichen Örtchen „La grande Motte“. Allein die 1500 Kilometer Anfahrt sind wie auch nach Lorient (1400 Km) immer eine anstrengende und kostspielige Angelegenheit. Allein was an Sprit und Mautgebühren anfällt ist immer wieder abenteuerlich. Dieses Mal sind mir auf der Hinfahrt 2 Wantenspanner mit denen der Mast am Schiff verstagt wird verloren gegangen. Eigentlich hab ich die immer fest gedreht und einen Segelsack als Auffangsicherung über den Mast gezogen. Nach vielen Tausenden von Kilometern ist dieser aber auch nicht mehr ganz im besten Zustand, sodass die Wantenspanner wohl irgendwie auf der Autobahn ins Jenseits geflogen sind. Genau die passenden Spanner im Segelshop um die Ecke zu bekommen hört sich zwar trivial an, ist es aber nicht, denn auch für dieses Ersatzteil gibt es zig Hersteller und so mussten Sie erst einmal bestellt werden. Meinen Mast konnte ich also noch nicht stellen und so begann ich mit den Vorbereitungen für die Regatta.
La grande Motte ist so ein typischer Touristen Ort mit Bettenhochburgen und Restaurants an jeder Ecke, der Segelclub ebenfalls ein typischer Mittelmeer Club, direkt am Strand mit viel Fensterfront und einer chilligen Sofa Ecke, quer durch den Clubraum. Dafür ist hier Ende Februar aber auch schon feinster Frühling und sogar die kurzen Hosen konnten zeitweise ausgepackt werden. Was ein Segen wenn man aus dem winterlichen Hamburg zum Frühlingssegeln nach Süd Frankreich fahren kann. Anfang März startete also die erste Mini Regatta dieser Saison die auch zugleich meine Qualifikation für das Mini Transat abschließen sollte, denn im Jahr des Mini Transat muss mindestens eine Mini Regatta vorher gesegelt und beendet worden sein, ansonsten gibt es keine Startberechtigung.

Für mich war diese Regatta also irgendwie auch ein Pflichtprogramm obgleich natürlich genügend weitere Regatten dieses Jahr als Option möglich gewesen wären. Aber der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den erwünschten Wurm und so war es dann auch bei mir. Ich beendete die Regatta als 8. von insgesamt 9 Serienbooten was ganz bestimmt nicht meinem Anspruch an ein Regattaergebnis entspricht, aber gemäß der obigen Überschrift lässt sich erahnen, dass die Regatta nicht nach Plan verlaufen ist. Am Ende würde ich sagen war ein großer taktischer Fehler maßgebend für das Ergebnis, denn die einsetzende Flaute auf der rechten Seite des Regattakurses hatte ich nicht kommen sehen und so war ich mit 2 weiteren Serien Minis von jetzt auf gleich im völligen Stillstand. Der Rest des Feldes, der anscheinend besser vorbereitet und wahrscheinlich auch mit den entsprechenden Revierkenntnissen ausgestattet war verabschiedete sich und war nicht mehr gesehen. Zwischenzeitlich als letzter im Feld gelang es mir bei Einsetzen des Windes, welcher dann auch von jetzt auf gleich mit 30 Knoten + aufkam, wenigstens einen Proto und ein Serien Mini zu überholen. Leider passierte dann das was auf einem Mini nach Möglichkeit nicht passieren sollte…meine Windanlage die für den Autopiloten so wichtig ist, wie für einen Motor der Sprit, gab ihren Geist auf und sendete keine Daten mehr. Ich versuchte noch an Bord die Steckverbindungen zu überprüfen, aber es kam einfach nichts mehr von oben an. Die Ersatzwindanlage die ich für solche Fälle an einer Carbon Stange am Heck befestigen kann hatte ich sinnvollerweise vor der Regatta ausgestaut weil ich davon ausging, dass auf einer 100 Seemeilen kurzen Sprint Strecke alles Gewicht was zu viel sein könnte von Bord muss. Was hab ich mich geärgert genau dieses Teil von Bord zu nehmen. Es hätte mir den Weg zurück, der natürlich unter Volldampf mit Medium Spi und Vollwaschgang im Cockpit ablief, sehr erleichtert. So fuhr ich nur noch nach Kompass Modus was bei drehenden Winden recht anstrengend sein kann. Egal, am Ende war ich froh meine Qualifikation beendet zu haben. Das Rennen war in der Tat eine der anstrengendsten Regatten die ich bislang gesegelt hatte, obwohl Sie nur 100 Seemeilen lang war. Zu dem Flauten Pech mit Psychostress kam Starkwind mit technischen Problemen.

Mache kaputt was kaputt gehen kann.
Im Prinzip war das genau mein Motto für diese Saison, den alles was ich vor dem Transat kaputt mache, das sollte auf dem Transat heil und in einem guten Zustand sein. Hoffentlich jedenfalls J Dennoch, eines der teuersten Teile an Bord, der Windsensor kostet neu ca. 1800 €, sollte nach Möglichkeit nicht kaputt gehen. Meine Hoffnung lag darin, dass sich lediglich eine Lötstelle im Sensor gelockert hat und man diese nur neu verlöten müsse. Aber wie an diese Stelle ran kommen? Und wo ist das Kabel überhaupt an den Sensor gelötet? Oder ist es gar nicht gelötet? Der Windsensor ist ein custom Made Teil welches Simon Koster zusammen mit Freunden beim Transat 2013 in Eigenregie zusammen gebaut hat. Damals wohl als „never open again“ Version konzipiert hat sich keiner darüber Gedanken gemacht wie man den jemals wieder öffnen soll. NKE, die Firma die diese Sensoren herstellt mag es gar nicht, wenn Ihre Produkte in selfmade Manier verändert werden und so war auch klar, dass ich eine Lösung finden muss, das Teil anderweitig repariert zu bekomme. Ich hatte schon des Öfteren mitbekommen, das NKE einen wieder weg schickt uns solche Custom Made Lösungen nicht reparieren will.
Die Endlösung war dann den Dremel zu nehmen und den Sensor vom Carbon Wing abzutrennen. Keine wirklich sanfte Lösung….aber dazu später mehr in Teil 3 🙂